Anton von Werner-Archiv

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Hintergrund: Ein Hobby-Projekt als Versuch, die vielfältigen Informationen zu einem Künstler hochgradig verknüpft in einer relationalen Datenbank abzulegen (171 Tabellen).
"...seinem Archiv, das eine Fülle an Abbildungen und Querbezügen bereithält, verdanke ich zahlreiche Informationen. Seine akribische Durchsicht meines Manuskripts hat mich vor etlichen Fehlern, Unstimmigkeiten und Lücken bewahrt." (Bartmann, Dominik. Anton von Werner - Werkverzeichnis. 2024)

⇒  Dr. Bartmann: Werkverzeichnis der Gemälde einschließlich der Wandbilder, Ölstudien und Ölskizzen (Digitalisierung in Bearbeitung)
⇒  Dr. Bartmann: Werkverzeichnis der Zeichnungen
⇒  Aktuell ausgestellt (soweit mir bekannt)

Joseph Victor von Scheffel an Anton von Werner (Sa, 21.11.1868)

Bilder

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Informationen

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Zusammenfassung
Kurze Beschreibung seiner Reise nach Rom und seiner ersten Eindrücke von der Stadt
Abschrift
Rom, den 21. November 1868.
Bester Freund!
Da bin ich endlich in Rom angekommen, habe schon den Papst gesehen, einer Zeremonie in St. Peter beigewohnt und Atelier und Wohnung in der auch Dir bekannten Kaserne Via Felice 123, wo zu Deiner Zeit, glaube ich, Willers sein Atelier hatte, gefunden. Eben lasse ich mir Holz bringen, denn trotz heiteren Wetters ist es abscheulich kalt, und in Florenz habe ich im Bett so gefroren wie noch nie in Deutschland. Meine Reise von München aus ist übrigens, einige Touren im Postwagen, durch Strecken, die noch überschwemmt waren, abgerechnet, gut gegangen. Ich habe mich in Bozen, Verona, Padua, Venedig, Bologna und Florenz aufgehalten, freilich nicht lange, doch aber so, um einen allgemeinen Eindruck von jeder Stadt einzunehmen. In Venedig hatte ich zwei Tage schönes Wetter, in Florenz mittelmäßig, sonst war es durchgehends kalt und regnete fast unaufhörlich. Dies ungünstige Wetter zwang mich auch, auf die Fahrt nach Riva und über den Gardasee zu verzichten. Bekannte und Kollegen habe ich hier schon genug gefunden, meine Besuche denke ich erst nächste Woche zu machen, wenn ich etwas zur Ruhe gekommen sein werde. In der Malerkaserne sind mit mir noch sechs andre deutsche Maler, teils Nord- deutsche, teils Münchner, und ich habe mich rascher hier heimisch gefunden, als es bei meiner Ankunft in Paris der Fall war; ich hoffe Günstiges davon für meine Arbeiten.
In Deutschland soll unterdes der Winter rauh eingerückt sein, und ich war froh, Deutschland schon hinter mir zu haben, als ich die Nachricht von dem Eisenbahnunglück auf der Geislinger Steige erfuhr.
Vielleicht hast Du von Bonz jetzt schon Nachricht über die Ankunft der Bergpsalmenzeichnungen und seine Intentionen für die Form der Herausgabe; ich bitte Dich, in diesem Falle mir davon mitzuteilen, und wenn Du an ihn schreibst, ihm als meine sicherste Adresse Café Greco, Via Condotti, anzugeben, wohin ich alle Briefe zu adressieren bitte.
Venedig hat mir — was seine koloristischen Kunstschätze betrifft — bedeutend imponiert und den Gedanken, dort einige Monate zuzubringen, wesentlich in mir verstärkt. Für das Original befindet sich jetzt in S. Giovanni e Paolo eine Kopie des Martyriums St. Petri von Tiziano, die allerdings, wohl gegen das Original gehalten, schwach sein wird, indessen immerhin eine Idee des Bildes gibt. Am gewaltigsten hat mich die Himmelfahrt Mariä in der Accademia di belle Arti gepackt, ich habe so lange davor gesessen, wie bis jetzt noch vor keinem andern Bilde. Es hängt übrigens auch in ziemlich gutem Lichte, so daß man es wirklich genießen kann, während das Martyrium S. Lorenzi in der Jesuitenkirche und die Madonna mit der Familie Pesaro, in den dunklen Kirchen und halb verdeckt durch die auf den Altären stehenden Blumen und Kerzen, fast nicht zu sehen sind.
Wie viel ich hier zum Malen kommen werde, weiß ich noch nicht. Ich habe mein Atelier auf sechs Monate genommen, alſo bis zum Mai, und in dieser Zeit werde ich vollauf mit meinen Zeichnungen beschäftigt sein, und da- zwischen nur etwas malen, vielleicht einige Studien und Kopien machen können. Doch davon später.
Herzliche Grüße an Deinen Papa, den Oberkollegen Kotsch und Herrn v. Stetten, die besten Dir, mit meinen innigsten Wünschen für einen für Deine Arbeiten erfolgreichen Winter.
Lebe wohl und sende mir bald Nachrichten aus der deutschen Heimat. In treuer Liebe und Freundschaft Dein
A. v. Werner.
Vollständig
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Kunstwerke

Bild zum Kunstwerk
Johann Carl Loth - Die Ermordung des heiligen Petrus (1691)2015: Johann Carl Loth creator QS:P170,Q670135 Didier Descouens, Interior of Santi Giovanni e Paolo (Venice) - Copy per, Johann Carl Loth of the martyrdom of St. Peter after Titian, CC BY-SA 4.0 Didier Descouens
Bild zum Kunstwerk
Tizian - Martyrium des heiligen Laurentius (1558 ca.)2016: Titian artist QS:P170,Q47551 Didier Descouens, Interior of Chiesa dei Gesuiti (Venice) - left nave - The Martyrdom of St Lawrence - Titian, CC BY-SA 4.0 Didier Descouens
Bild zum Kunstwerk
Tizian - Madonna der Familie Pesaro (1519-1526)2016: Titian artist QS:P170,Q47551 Didier Descouens, Frari (Venice) nave left - Altar of Madona di Ca'Pesaro, CC BY-SA 4.0 Didier Descouens