1893: Richard Muther - Anton von Werners nicht vorhandene Künstlerschaft
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Wenn Realismus in nüchtern trockener Illustration von Wirklichkeitsfragmenten bestünde, wenn Rechtschaffenheit, Loyalität, gesinnungstreuer Patriotismus für die Kunst brauchbare Qualitäten bedeuteten, so wäre Anton von Werner gewiss eine längere Betrachtung zu widmen. In seinen Genrebildern aus dem Kriegsleben steht Alles spiegelblank und richtig am Platze, soldatisch propper, - typische Preussenkunst. Seine Porträts sind Casinobilder, wie sie zweckentsprechender nicht zu denken. Vom Sporen bis zur Kürassiermütze, Alles correct und vorschriftsmässig; selbst die Aehnlichkeit hat etwas Reglementmässiges, das jeden Rekruten zum Frontmachen vor dem unmittelbaren Vorgesetzten veranlassen würde. Bei den grossen Repraesentationsbildern reichte seine Kraft gerade aus, die betreffenden Staatsactionen mit der Gewissenhaftigkeit des Gerichtsschreibers zu registriren. Die geistige Fähigkeit, an einem grossen Manne mehr als blankgeputzte Stiefel und blankgeputzte Uniformknöpfe zu sehen, das Künstlerthum, den Bilderbogen zum Bild zu erheben, war ihm versagt. Der Staat braucht solche Maler wie die Compagnie einen guten Feldwebel - aber das Officiercorps der Kunst besteht aus andern Elementen.
Zusammenfassung
Anton von Werner ist keiner ausführlicheren Beschreibung würdig aufgrund seiner nicht vorhandenen Künstlerschaft.
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Urheberrecht
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08.07.2023
Letzte Änderung
04.02.2025