Anton von Werner-Archiv

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Hintergrund: Ein Hobby-Projekt als Versuch, die vielfältigen Informationen zu einem Künstler hochgradig verknüpft in einer relationalen Datenbank abzulegen (169 Tabellen). Dr. Bartmann ist nicht Betreiber dieser Seiten und trägt keine Verantwortung für den Inhalt und mögliche Fehler.

Werkverzeichnis der Zeichnungen

Ein Aufruf

Anton von Werner hat mehrere tausend Handzeichnungen sowohl als freie Kompositionen wie auch als Vorstudien und Skizzen für Gemälde geschaffen. Sämliche seiner Arbeiten auf Papier sollen in einem Werkverzeichnis katalogisiert werden. Während die Bestände in öffentlichem Besitz und teils auch in privatem Besitz erfasst sind, tritt doch auch immer wieder Unbekanntes oder verschollen Geglaubtes zu Tage. Entsprechende Hinweise werden erbeten an:

Dr. Dominik Bartmann
dominik_bartmann@yahoo.de

1874: Max Schasler über Anton von Werners Stärken und Schwächen

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A. v. Werner ist ein geborner Künstler, was man heutzutage unter Tausenden nur von sehr wenigen behaupten darf; sein inneres Gestaltungs- wie äußeres Darstellungstalent ist von einer außerordentlichen Kraft, Frische und Leichtigkeit. Hiezu kommt eine, gerade in solcher Verbindung höchst seltne, technische Begabung: er weiß überall nicht nur die Manier der Zeichnung — denn „Styl" wäre für Das, was wir meinen, nicht der richtige Ausdruck —, sondern auch den Charakter des Kolorits dem besonderen Ideengehalt des Motivs in feinfühliger Weise anzupassen.
Nach dieser Seite hin wüßten wir augenblicklich unter den lebenden Künstlern Niemanden, der es an Vielseitigkeit und Energie des Könnens mit A. v. Werner auf- zunehmen im Stande wäre — außer vielleicht Einen, den wir aber, um jede mißliebige Vergleichung zu hindern, nicht nennen wollen.
Dieser rückhaltslosen Anerkennung der großen künstlerischen Ka- pacität A. v. Werner's gegenüber müssen wir uns das Recht vindiciren, auf eine im Verhältniß zu seiner Kraft große Schwäche seines künstlerischen Konceptionstalents hinzuweisen, um so mehr, als wir überzeugt sind, daß die Ueberwindnng dieser Schwäche, sofern er von der inneren Nothwendigkeit eines solchen Kampfes überzeugt werden kann, lediglich in seinem Willen liegt; oder wir müßten uns sehr irren, wenn jene Kraft der inneren Gestaltung bei ihm zugleich mit einer Regellosigkeit der Phantasie nothwendig verbunden und eine oder die andere nicht denkbar wäre. „Regellosigkeit der Phantasie" ist vielleicht nicht der ganz richtige Ausdruck für Das, was wir meinen: Ungeschultheit bezeichnet es genauer.
A. v. Werner hat sich, wie uns scheint, noch nicht von dem in den meisten Künstlern lebenden Vorurtheil losgemacht, als sei Freiheit des künstlerischen Schaffens Dasselbe wie ziel- und zügellose Ungebundenheit, als müsse dem „genialen" Künstler, eben weil er genial sei, es völlig frei stehen, es durchaus seiner Willkür überlassen werden, wohin ihn der durch irgend einen zufälligen Anstoß in Schwung gesetzte Flügelschlag des Genius treibe. Solche Ungebundenheit und Regellosigkeit spricht sich in allen seinen sogenannten symbolischen Kompositionen aus, sie sind zusammenhangslos in dem Sinne, daß ihnen die innere gedankliche Nothwendigkeit fehlt: sie könnten ebenso gut ganz anders komponirt oder vielmehr arrangirt sein, ohne weder mehr noch weniger zu bedeuten.
Von solcher Gliederung ist bei Werner nichts zu sehen: es ist Alles Willkür; nur eine schwache und unbehülfliche Andeutung findet sich hie und da
diese Klarheit, diese innere Gewißheit einer ideellen Nothwendigkeit in der Wahl sowohl wie in der Gliederung der Motive geht A. v. Werner zur Zeit noch völlig ab, und wir fürchten, daß grade die ungemeine Leichtigkeit des Gestaltens ihn noch lange daran verhindern werde, sich zu jener Klarheit durchzuarbeiten.
Urheberrecht
Gemeinfrei. Bitte um E-Mail, falls doch Urheberrechtsschutz besteht
Anlage
21.05.2022
Letzte Änderung
10.02.2024