Anton von Werner-Archiv

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Hintergrund: Ein Hobby-Projekt als Versuch, die vielfältigen Informationen zu einem Künstler hochgradig verknüpft in einer relationalen Datenbank abzulegen (170 Tabellen).
"...seinem Archiv, das eine Fülle an Abbildungen und Querbezügen bereithält, verdanke ich zahlreiche Informationen. Seine akribische Durchsicht meines Manuskripts hat mich vor etlichen Fehlern, Unstimmigkeiten und Lücken bewahrt." (Bartmann, Dominik. Anton von Werner - Werkverzeichnis. 2024)

Vollständiges Werkverzeichnis

Vom 17.11.2024 bis 19.1.2025 zeigt die Galerie Mutter Fourage in Berlin-Wannsee die Ausstellung „Anton von Werner – Sammlung Ketels“. Der zugehörige, von Dominik Bartmann erarbeitete Katalog erscheint im Oktober 2024 im Berliner Holy Verlag. Mit dieser Publikation ist ein Link zum Download des nun vorliegenden Werkverzeichnisses verbunden. Aufgelistet sind dort sämtliche Bilder – Gemälde, Zeichnungen, Skizzenbücher und Illustrationen –, die der Autor im Zeitraum von über vier Jahrzehnten registrieren konnte: 2582 Positionen auf 657 Seiten. Das Werkverzeichnis enthält zudem eine Transkription des Nachlassverzeichnisses inklusive Konkordanz zu den Verzeichnissen der Gemälde und der Zeichnungen, einen Einblick in die Handschrift „Das Werk Anton von Werners – Ikonographie“ von Georg Galland aus dem Jahr 1913 sowie ein Porträtregister.

Anton von Werner an Jakob Loeber (Do, 06.12.1906)

Bilder

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Informationen

Personen
Zusammenfassung
Anton von Werner über seine Wandbilder in der Aula der Kieler Gelehrtenschule
Abschrift
Berlin, den 16. 12. 1906. Herrn Professor Loeber , Kgl. Gymnasialdirektor, Kiel . Hochgeehrter Herr Professor! Die Herstellung der Kieler Gymnastumsbilder erfolgte auf Veranlassung des Baumeisters des Gymnasiums, Stadtbaumeifters Martens, der mich 1868 in Rom kennen lernte. Ich machte damals schon die ersten Skizzen dazu, und die Genehmigung zur Ausführung und die Bewilligung der Mittel seitens des preußischen Kultusministeriums erfolgte Anfang 1870, so daß ich zurückgekehrt nach Deutschland in Karlsruhe die Kartons für beide Bilder zeichnete und im Juni 1870 nach Kiel kam und die Arbeit, zunächst an dem Bilde „Luther auf dem Reichstag in Worms" begann. Gegen das andere Bild: „Die nationale Erhebung 1813" hatte sich eine starke oder heftige Opposition geltend gemacht, man wünschte statt dessen irgend etwas aus der 1848er Schleswig-Holsteinischen Erhebung gegen Dänemark. Als aber am 15. July Frankreich den Krieg an Deutschland erklärte, änderten sich die Anschauungen, und ich malte dieses Bild und vollendete es, während die Siege von Wörth, Weißenburg, Metz und Sedan auch in Kiel hellen Jubel entfachten; man fand wohl die „Erhebung von 1813" im July nicht mehr so preußisch wie im Juni 1870. Ich habe auf diesem Bilde auch in dem von seiner Braut abschiednehmenden Freiwilligen das Porträt meines Freundes Schweffel aus Kiel, der 1865 auf dem Karlsruher Polytechnikum studierte, verwandt, er wurde im Dezember 1870 vor Orleans verwundet und starb im Lazareth. Besonders freundlich standen mir damals in Kiel zur Seite außer dem verehrten Stadtbaumeister Martens der Bürgermeister Mölling und der Maler Sophus Claudius. Nachdem die beiden Bilder fertig waren, ergab es sich, daß die Wände anders, als sie damals waren, dekoriert werden mußten. Ich entwarf die sämtlichen Ornamente dafür, malte auch selbst unentgeltlich die in den Nischen befindlichen Figuren grau in grau, Herr S. Claudius führte die Ornamente pp. nach meinen Entwürfen aus. Im September oder Anfang Oktober war das Ganze fertig, und ich reiste nach dem Kriegsschauplatz (ins Hauptquartier der III. Armee in Versailles) ab, um u. a. dort Studien für das Bild „Moltke vor Paris" zu machen, mit welchem mich der Schleswig-Holsteinische Kunstverein beauftragt hatte. Uebrigens war mir auch damals die Ausmalung des Treppenhauses des von Prof. Gropius entworfenen neuen Universitätsgebäudes in Aussicht gestellt worden, als Freundlichkeit für meine freiwilligen Leistungen in der Aula Ihres Gymnasiums. Ich habe auch in vollster Uebereinstimmung mit dem Baumeister Gropius 1874 oder 1875 Entwürfe: „Die 4 Fakultäten" dafür gemacht, welche, wie mir mitgeteilt wurde, auch den Beifall der Universität fanden, interessanterweise aber 1876, nachdem ich Direktor der Akademie geworden war, von dem Ministerium auf Beschluß der Landeskunstkommission abgelehnt wurden. Die großen Farbenskizzen hängen noch heute in meinem Atelier. Was nun die Angabe der auf den Bildern dargestellten Persönlichkeiten betrifft, so wird es mir jetzt nach 15 Jahren allerdings schwer werden, diese z. B. auf dem Lutherbilde noch genau zu bestimmen. Ich habe damals nach alten Bildern und Stichen Studien für dieselben gemacht, aber diese aus meinen Mappen herauszufinden und unumstößlich festzustellen, dürfte kaum möglich sein, da Aufzeichnungen darüber fehlen. Vorn neben Karl V. ist u. a. der Legat Aleander, links neben dem Thron der Kanzler (aber der Name?). Dann folgen die deutschen Fürsten pp. u. a. Philipp von Hessen, . . . doch ich will Versuchen, ob es mir gelingt, Ihnen noch Genaueres darüber mitzuteilen. Auf dem Bilde „Die nationale Erhebung" ist Friedr. Wilh. III., der Stein an der Hand hält, mit Blücher, Scharnhorst und Gneisenau auf einer etwas frei gedachten Terrasse aufgestellt, auf deren Stufen das bekannte Fräulein (ja, der Name?!) ihr blondes abgeschnittenes Haar darbringt. Links vorn die Gruppe derer, welche ihren Schmuck pp. dem Vaterlands opfern (auch der Philosoph Fichte ist mit der Flinte über der Schulter dargestellt), rechts ist die Gruppe der Freiwilligen, Krieger und Landwehrmänner, die sich ja selbst erklärt. Im Hintergründe das Rathaus in Breslau. Sollte ich noch Genaueres herausfinden, so theile ich es Ihnen mit und zeichne mit vorzüglicher Hochachtung als Ihr ergebener A. v. Werner
Vollständig
Vollständig
Anlage
20.02.2024
Letzte Änderung
24.03.2024

Kunstwerke